Interview mit Kevin Göbel

Interview mit Kevin Göbel

  • Beitrags-Kategorie:Interview
  • Lesedauer:3 min Lesezeit

Hallo Kevin, 
Wie geht es dir mittlerweile nach deiner schweren Verletzung?
Göbel: Hallo zusammen. Erstmal danke für das Interview. Natürlich war es am Anfang ein Riesenschock für mich als ich die Diagnose bekam, wobei ich aber auch sagen muss, dass ich es die ersten Wochen noch nicht richtig realisieren konnte. Erst nach 3-4 Wochen wurde mir klar, dass es diesmal nicht „nur“ ein Bänderriss am Knöchel oder ein Muskelfaserriss im Oberschenkel ist, wo es nach paar Wochen wieder möglich ist zu spielen, sondern dass es eine ziemlich schwere Knieverletzung ist, die zwei Operationen benötigt und mir in meinem weiteren Leben auch noch Probleme bereiten kann.
Zwischenzeitlich war es sehr hart für den Kopf. Es kreisen natürlich viele Gedanken im Kopf herum, ob alles so wird wie es vor der Verletzung war oder ob ich überhaupt noch auf diesem Niveau später spielen kann. Aber auch die Reha war/ist nicht ohne. Am Anfang waren es nur kleine Schritte, die ich nach vorne gemacht habe, die auch mit ziemlichen Schmerzen verbunden waren, wobei natürlich auch viel Geduld gefragt war.
Mittlerweile geht es mir schon viel besser. Ich habe mir vorgenommen, das Beste aus der Situation zu machen. Seitdem ich wieder mobil bin, konnte ich viele Sachen unternehmen, die ich vor der Verletzung nicht machen konnte, wie z.B. spontane Stadionbesuche oder einfach flexibler zu sein, wenn ich was mit Freunden machen will. Außerdem geht die Reha auch gut voran. Vor ca. einem Monat konnte ich mit dem Muskelaufbau beginnen, auch wenn ich noch eine OP vor mir habe, die mich wieder zurückwerfen wird, war das keine Ausrede für mich, nicht mit dem Training zu beginnen.

Wann planst du dein Comeback?

Göbel: Morgen steht die zweite OP an, diesmal das vordere Kreuzband. Ein genaues Datum zum Comeback kann ich leider jetzt noch nicht genau sagen, aber ich werde den Herbst im neuen Jahr anpeilen. Man muss natürlich auch schauen, wie die Verletzung verheilt und der Muskelaufbau vorangeht. Ich werde alles dafür tun und die nötige Zeit in mein Knie stecken, um wieder auf die 100 % zu kommen, wenn nicht noch stärker. Ich möchte mich aber noch bei meiner Familie, meinen Freunden, dem Verein und meinem Physiotherapeuten bedanken, die immer an meiner Seite stehen und mir viel Kraft geben.

Schaust du aktuell die WM und wie beurteilst du die Situation rund um Katar?

Göbel: Ich bin natürlich mit den Umständen, die dort herrschen, vertraut und verurteile diese aufs Schärfste. Nichtsdestotrotz fällt es mir schwer, als so Fußballbegeisterte Person die WM völlig zu boykottieren und schaue mir so gut wie jedes Spiel an. Weiterhin denke ich nicht, dass der Zuschauer die Verantwortung zu tragen hat und mit einem nicht-schauen der Spiele wäre auch keinen geholfen. In der Verantwortung sehe ich die FIFA und die Menschen, die diese Entscheidung vor 12 Jahren getroffen haben.

Wir bedanken uns für das Interview und wünschen dir im Namen des gesamten Vereins für die morgige OP alles gute und viel Erfolg. Hoffentlich stehst du bald wieder wie gewohnt auf dem Platz und machst die Außenbahn unsicher!